Von einem Bandscheibenvorfall spricht man, wenn der innere Kern einer Bandscheibe in den Rückenmarkskanal austritt und auf die dort verlaufenden Nerven drückt. Dies kann zu Schmerzen, Sensibilitätsstörungen oder Muskelschwäche in der von dem betroffenen Nerv versorgten Körperregion führen. Häufige Ursachen für Bandscheibenvorfälle können übermäßige Belastung sowie degenerative Veränderungen der Bandscheibe sein.
In den meisten Fällen kann ein Bandscheibenvorfall nicht operiert werden. In der Akutphase empfiehlt sich körperliche Schonung sowie die zeitweise Einnahme von Schmerzmittel.
In einigen Fällen kann eine röntgen kontrollierte Injektion von entzündungshemmenden Medikamenten (Infiltration) an die betroffenen Bandscheibe bzw. Nervenwurzel Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren. Auch traditionelle Therapiemethoden, wie z.B. Akupunktur oder Kinesio Tapes können zur Beschwerdelinderung angewendet werden. Die dadurch erzielte Linderung der Beschwerden gibt dem Körper die benötigte Zeit, um sich selbst zu heilen. Im weiteren Verlauf können Physiotherapie und muskelkräftigende Übungen helfen, die Beschwerden langfristig zu lindern und die Rückenmuskulatur zu kräftigen.
Eine operative Therapie sollte erwogen werden, wenn konservative Behandlungsmethoden keine ausreichende Beschwerdelinderung erzielen können oder wenn der Bandscheibenvorfall zu ernsthaften neurologischen Ausfällen (deutliche Kraftminderung, Blasen- oder Mastdarmstörungen) führt.
Durch die Verwendung eines minimalinvasiven Verfahrens kann der Bandscheibenvorfall schonend entfernt und der Nervenwurzel Platz geschaffen werden. Bei wiederholt auftretenden Bandscheibenvorfällen oder vollständiger Abnutzung der Bandscheibe kann auch eine stabilisierende Operation erforderlich sein. Nach der Operation können die Patienten sofort wieder aufstehen, ein stabilisierendes Korsett kann je nach Operationsbefund für 4-6 Wochen verordnet werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Bandscheibenvorfall sofort eine Operation erfordert. Viele Patienten erfahren eine ausreichende Besserung ihrer Symptome durch konservative Therapiemaßnahmen. Die Entscheidung für eine Operation muss immer persönlich und individuell von einem erfahrenen Spezialisten gemeinsam mit dem Patienten getroffen werden.
Sollten Sie neben ausstrahlenden Schmerzen auch eine Schwäche der oberen oder unteren Extremität bemerken, stellen Sie sich bitte unverzüglich bei einem Arzt vor.